Reliabilität (Zuverlässigkeit) (engl.: Reliability)

Neben der Validität (Gültigkeit) das zweite zentrale Qualitätskriterium bei Messungen. Meint, dass Messinstrumente bei wiederholter Messung unter gleichen Bedingungen auch das gleiche Ergebnis produzieren müssen.

Im Rahmen der klassischen Testtheorie kann man Reliabilität bestimmen als das Verhältnis der wahren Varianz des gemessenen Merkmals zur beobachteten Varianz, also:

Reliabilität= wahre Varianz beobachtete Varianz

Dabei wird von folgenden Axiomen ausgegangen:

  1. Der Erwertungswert der Messfehler ist 0 (in Worten: die Messwerte streuen zufällig um den wahren Wert).
  2. Die Korrelation zwischen den Messfehlern und den wahren Werten beträgt 0 (in Worten: es besteht kein Zusammenhang zwischen den wahren Werten und den Messfehlern, die Messfehler sind also nicht beispielsweise bei niedrigen Werten positiv und bei hohen Werten negativ).
  3. Die Korrelation zwischen den Messfehlern und anderen Merkmalen beträgt 0 (die Messfehler hängen nicht von anderen Eigenschaften der Person bzw. allgemein des Untersuchungsobjekts ab).
  4. Die Korrelation zwischen den Messfehlern des Merkmals X und den Messfehlern eines beliebigen anderen Merkmals Y beträgt ebenfalls 0 (die Messfehler eines Merkmals hängten nicht mit den Messfehlern anderer Merkmale zusammen.

Einige wichtige Verfahren zur Bestimmung der R. sind:

  • Test-Retest-Reliabilität: Das Messinstrument wird bei den gleichen Untersuchungspersonen wiederholt eingesetzt. Dieses Verfahren ist dann geeignet, wenn angenommen werden kann, dass die entsprechende Eigenschaft konstant bleibt (sonst würden Änderungen der Messergebnisse auftreten, die man als mangelnde R. interpretieren würde) und die Untersuchungspersonen durch die erste Messung nicht "lernen" (denn sonst würde die zweite Messung auch wegen des Lerneffekts mit der ersten übereinstimmen und so die R. überschätzt).
  • Split-Half-Reliabilität: Ein Messinstrument, das aus mehreren Items besteht, kann in zwei Hälften geteilt werden; die Übereinstimmung dieser beiden Hälften kann als R. interpretiert werden.
  • Die interne Konsistenz eines aus mehreren Items bestehenden Messinstruments, grob gesprochen der Zusammenhang zwischen den einzelnen Items und der Gesamtheit der übrigen Items. Die interne Konsistenz wird im allg. anhand von Cronbachs Alpha bestimmt.

© W. Ludwig-Mayerhofer - R. Jacob - W. H. Eirmbter | Last update: 20 Jul 2012