Messäquivalenz, Messinvarianz (engl.: Measurement Equivalance, Measurement Invariance)

Der Begriff Messäquivalenz kann sehr viele verschiedene Bedeutungen haben; immer geht in irgendeiner Weise um die Gleichwertigkeit von Messungen. Gemeint können z.B. folgende Situationen sein:

  • Es liegen zwei Instrumente vor, um ein bestimmtes Merkmal zu messen &8211; führen beide Instrumente (bei identischen wahren Werten des Merkmals) zu dem gleichen Ergebnis?
  • Ein nicht direkt beobachtbares Merkmal (ein Konstrukt) wird durch mehrere beobachtbare Items (Indikatoren)) gemessen &8211; hier geht es um die Frage der Äquivalenz der Indikatoren. (Die Indikatoren können hier in Analogie zur unter 1. genannten Situation als parallele Messungen des gleichen Konstrukts verstanden werden.)
  • Im internationalen (interkulturellen) Vergleich, oder allgemein im Vergleich mehrerer Gruppen, interessiert die Frage, ob ein Messinstrument in verschiedenen Gruppen in ähnlicher (gleichwertiger) Weise "funktioniert". Vor allem für die Beschreibung dieser Situation wird häufiger der Begriff "Messinvarianz" anstelle von "Messäquivalenz" gebraucht.

Im Folgenden werden die unter 2. und 3. genannten Situationen etwas genauer beschrieben.

Äquivalenz von Indikatoren

Zur Veranschaulichung benutze ich das im folgenden visualierte Beispiel: Ein latentes Konstrukt, hier mit η bezeichnet, wird durch die drei Indikatoren x1 bis x3 gemessen; es wird davon ausgegangen, dass die untersuchte Eigenschaft die Messwerte beeinflusst, dass der Zusammenhang zwischen Konstrukt und Indikatoren aber nicht perfekt ist (es gibt Messfehler). Die Stärke des Zusammenhangs wird durch die Koeffizienten λ bezeichnet (in der Faktorenanalyse entsprechen diese den Faktorladungen), die Messfehler (Störgrößen) durch δ.

Konstrukt und Indikatoren

Das Minimalerfordernis an ein gutes Messinstrument verlangt, dass es sich um kongenerische Items handelt. Bei kongenerischen Items können die Faktorladungen und die Fehlervarianzen der Items unterschiedlich sein. Erwartet wird aber, dass sämtliche Faktorladungen einen substanziellen Betrag erreichen (mindestens 0,5, besser 0,6 bis 0,7).

Höhere Qualität erreicht ein Instrument, in dem die Faktorladungen (die Koeffizienten λ) gleich groß sind. Man spricht hier von tau-äquivalenten Items.

Höhere Qualität erreicht ein Instrument, in dem die Faktorladungen (die Koeffizienten λ) gleich groß sind. Man spricht hier von tau-äquivalenten Items.

© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 03 Jan 2019