Konversationsanalyse

Der aus der Ethnomethodologie entstandene Forschungsansatz der Konversationsanalyse interessiert sich für formale Prinzipien der sozialen Organisation sprachlicher und nicht sprachlicher Interaktionen. Sein Ausgangsmaterial sind detaillierte Protokolle natürlicher Situationen, bspw. von unterschiedlichen Begrüßungssituationen. Untersucht wird dabei die Abfolge der einzelnen Beiträge zur Interaktionssequenz im Hinblick auf die Mechanismen, die Interaktionen miteinander sinnhaft verknüpfen und dadurch ›am Laufen halten‹, und sie gleichzeitig für die Interagierenden als spezifisch sinnvolle Interaktionen vom Typ A, B, oder C usw. ›markieren‹, etwa als Begrüßungen, Verabschiedungen, Notrufe, Bestellungen usw.

Rekonstruiert werden etwa Verläufe sonntäglicher Familientischgespräche, die Strukturen von ›Klatsch‹, Feuerwehrnotrufe u.a.m.. Dabei werden die untersuchten, überwiegend sprachlich vermittelten Interaktionen nicht auf persönlich-psychologische Besonderheiten der jeweiligen Teilnehmer hin analysiert. Vielmehr geht es um die soziale Typik solcher Muster. Diese werden begriffen als »allgemeine, institutionalisierte Sprechmuster, die in bezug auf verschiedene Sprecher oder unterschiedliche soziale Kontexte wenig variieren« (Eberle 1997: 255).

Zitierte Literatur:

  • Eberle, Thomas S.: Ethnomethodologische Konversationsanalyse, in: Hitzler, R./Honer,A. (Hrsg.): Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. Opladen: Leske + Budrich, 1997, S. 245-280

Weitere Literatur:

  • Bergmann, J.: Konversationsanalyse, in: Flick, U., u.a. (Hrsg.): Handbuch qualitative Sozialforschung. München: Psychologie Verlags Union, 1991, S. 213-218
  • Bergmann, J.: Klatsch: Zur Sozialform der diskreten Indiskretion. Berlin: de Gruyter, 1987 (Anwendungsbeispiel)

© R. Keller, ILMES | Last update: 30 Dec 1999