Investigative Sozialforschung (engl.: Investigative Social Research)

Von Jack Douglas (1976) in Anlehnung an den »investigate journalism« propagierte Form der Sozialforschung, die vor allem verborgene, verheimlichte Aspekte des Sozialen aufdecken soll. Ein (von Douglas selbst diskutiertes) Beispiel ist die Frage, ob es beim Nacktbaden wirklich nur, wie von den TeilnehmerInnen selbst i. a. behauptet, um »Naturnähe« und »Naturgenuss« geht, oder ob nicht doch eine sexuelle/erotische Komponente damit verbunden ist. (Bei dieser Fragestellung spielt sicher eine Rolle, dass Douglas vor allem in Kalifornien geforscht hat; ein Beobachter deutscher Freikörper-Kultur käme vielleicht zu anderen Forschungsfragen.)

I. S. setzt im allgemeinen zumindest in der Anfangsphase verdeckte Beobachtung voraus (also Beobachtung ohne Offenlegung der Forscherrolle, u. U. mit Teilnahme an den Interaktionen im Feld), nach dem Aufbau von Beziehungen zu anderen Personen im Feld kann (und soll u. U.) der/die Forscher/in diese seine/ihre Eigenschaft offenlegen, um so z. B. auch Interviews durchführen und aufzeichnen zu können. Wegen der möglicherweise extensiven Phase verdeckter Beobachtung ist die I. S. unter Gesichtspunkten der Forschungsethik bedenklich.

Literatur:

  • Douglas, Jack D.: Investigative social research. Beverly Hills, 1976

© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 30 Dec 1999