Ceiling-Effekt
Allgemein: Die Tatsache, dass bei einer Messoperation eine (tatsächliche oder künstliche) »Decke« erreicht wird, die nicht durchbrochen werden kann.
Ein künstlicher Ceiling-Effekt kann – ähnlich wie sein Gegenteil der sog. Floor-Effekt – bei Ratingskalen auftreten, wenn man den Befragten vor dem Rating der jeweiligen Einzelobjekte nicht die vollständige Liste der zu beurteilenden Objekte vorlegt. Es kann dann passieren, dass die Endpunkte der Skala relativ früh belegt werden und später genannte Extremobjekte der einzustufenden Gruppe dann nicht mehr hinlänglich differenziert eingestuft werden können. (Als Beispiel stellen Sie sich eine/n Professor/in vor, der/die bei mündlichen Prüfungen zunächst mit vielen mittelmäßigen KandidatInnen konfrontiert ist, den Eindruck hat, dass aus den Studierenden »nicht mehr herauszuholen« ist und ihnen relativ gute Noten gibt. Wenn dann plötzlich ein oder mehrere exzellente Prüflinge auftreten, steht vielleicht kein Spielraum nach oben mehr zur Verfügung, um diese adäquat zu bewerten.)
Bei Ceiling-Effekten werden also mehrere Beurteilungsobjekte mit durchaus unterschiedlichen Merkmalsausprägungen im obersten Teil der Skala zusammengedrängt, bei Floor-Effekten im untersten. In der Umfrageforschung bedeutsam sind diese Effekte beispielsweise bei der Einstufung von Politikern auf einem Links-Rechts-Kontinuum.
Ein tatsächlicher Ceiling-Effekt kann z.B. bei der Berechnung von Anteilswerten vorkommen – Anteilswerte können nicht über 100 Prozent steigen.
© R. Jacob - W. H. Eirmbter - W. Ludwig-Mayerhofer | Last update: 30 Dec 1999