Rohdaten
Als R. bezeichnet man Daten im Stadium der ersten Erfassung auf Datenträgern nach der Datenerhebung. Diese Daten werden in aller Regel nicht unmittelbar ausgewertet.
Standardisierte (›quantitative›) Daten werden vor der Auswertung in mindestens zwei Hinsichten bearbeitet: Erstens sollten die Rohdaten auf Fehler kontrolliert werden, die beispielsweise bei der Übertragung auf den Datenträger (oder möglicherweise schon vorher, bei der Programmierung des Erhebungsinstruments) entstanden sind; diese Fehler werden, wo es möglich ist, korrigiert, ansonsten werden die Daten durch entsprechende Codes ersetzt. Zweitens werden aus den Rohdaten häufig weitere Daten abgeleitet; beispielsweise werden Angaben zu Bildungsabschlüssen oder Berufen in etablierte oder sogar normierte Klassifikationen übersetzt, oder es werden aus Einzelwerten eines Tests Gesamtscores errechnet.
In der qualitativen Sozialforschung kann man beispielsweise die Audio-Aufzeichnung von Interviews als Rohdaten und die Transkripte als bearbeitete Daten betrachten, in ähnlicher Weise die Feldnotizen von Forschenden, wie sie in erster Fassung erstellt (Rohdaten) und wie sie für die weitere Analyse redigiert wurden (bearbeitete Daten).
Die Aufgabe, diese Bearbeitungen vorzunehmen, wird im Regelfall von den Primärforschenden und ihren Mitarbeiter:innen bzw. Beauftragten (z. B. Umfrageinstituten) durchgeführt, also den Personen, die die Datenerhebung wissenschaftlich maßgeblich konzipiert und im Regelfall auch begleitet oder selbst durchgeführt haben.
© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 12 Dec 2020