Punktschätzung (engl.: Point Estimation)

Unter P. versteht man die möglichst »gute« Schätzung eines Parameters der Grundgesamtheit aus einer gegebenen Stichprobe im Rahmen der Inferenzstatistik. Es geht hier also um die Frage, welcher Wert als die beste Schätzung für den wahren Parameter der Grundgesamtheit angesehen werden kann. Da die P. aber stets mit Unsicherheit behaftet ist, sollte man sie i.a. durch eine Intervallschätzung ergänzen.

Die Qualität eines Verfahrens zur Punktschätzung lässt sich anhand mehrerer Kriterien bemessen:

  1. Erwartungstreue oder Unverzerrtheit : Das Schätzverfahren soll im Mittel Werte liefern, die den Werten der jeweiligen Grundgesamtheit entsprechen. (Beispielsweise liefert das Berechnungsverfahren zur Beschreibung der Varianz eines empirisch gegebenen Datenbündels Werte, die im Schnitt geringer sind als die Varianz der jeweiligen Grundgesamtheiten, aus der die Daten stammen.)
  2. Konsistenz: Mit wachsendem Stichprobenumfang soll sich die Schätzung tendenziell dem Wert der Grundgesamtheit annähern.
  3. Effizien: Die Streuung der Schätzwerte soll möglichst gering sein, d.h., die geschätzten Werte sollen sich möglichst nah um den Wert der Grundgesamtheit versammeln<.>
  4. Suffizienz: Es soll möglichst die gesamte Information in den Daten genutzt werden.

Verfahren zur Berechnung von Schätzern liefern z. B. das Maximum-Likelihood-Verfahren, die Methode der kleinsten Quadrate oder die Momentenmethode.

© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 10 Feb 2025