Computergestützte Qualitative Datenanalyse (QDA) (engl.: Computer Aided Qualitative Data Analysis)

Zur Unterstützung qualitativer Sozialforschung sind mittlerweile zahlreiche EDV-Programme entwickelt worden. Die wichtigsten Funktionen solcher Programme sind:

  • Erfassen und Markieren von Codierungen;
  • Der synoptische Vergleich von Textpassagen, z. B. solchen mit gleichen oder zusammengehörigen Codierungen;
  • Darstellung (und gegebenenfalls Modifikation) der Struktur des den Codierungen zugrundeliegenden Kategoriensystems;
  • Festhalten von Memos.

Die zweite und dritte Funktion stellen sicherlich eine erhebliche Erleichterung im Vergleich zu den traditionellen »paper and pencil« Methoden dar; sie sind auch eine wichtige Vorstufe für die Erarbeitung von Typen bzw. Typologien.

Die meisten Programme haben auch Funktionen zur Suche nach Worten bzw. Textsegmenten. Einige verfügen auch über Möglichkeiten der Eingabe von Variablen (standardisierten Merkmalen) für quantitative Analysen und der Durchführung einfacher quantitativer Auswertungen.

Insgesamt ist aber festzuhalten, dass QDA-Software nur ein Hilfsmittel im Forschungsprozess ist. Die Codes bzw. Kategorien sind eine Konstruktion des Forschers; sie dürfen (und können gar) nicht durch EDV-Programme hervorgebracht werden. Alles, was diese leisten können – dies kann aber sehr wichtig sein – ist Dokumentation und Retrieval (also Wieder-Auffinden) von Textstellen gemäß den Codierungen und die Sammlung von Ideen, Gedanken, Verweisen in Form der Memos. Angesichts der (internen) EDV-Vernetzung der meisten Forschergruppen bzw. Institute kann QDA-Software außerdem die wichtige Funktion der wechselseitigen Mitteilung bzw. Dokumentation von Forschungsschritten, Ideen, Konzepten etc. in den vernetzten Gruppen haben.

Literatur:

  • Kelle, U. (Hrsg.): Computer-Aided Qualitative Data Analysis. Theory, Methods and Practice. London: Sage, 1995
  • Kuckartz, Udo/Grunenberg, Heiko/Lauterbach, Andreas (Hrsg.): Qualitative Datenanalyse: computergestützt. Methodische Hintergründe und Beispiele aus der Forschungspraxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004

© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 18 Jun 2016