Primär-, Sekundärdaten (engl.: Primary, Secondary Data)

Das Begriffspaar »Primärdaten« / »Sekundärdaten« ist in der empirischen Sozialforschung nicht klar definiert und kann in unterschiedlicher Weise gebraucht werden. Es lassen sich mindestens folgende Verwendungsweisen unterscheiden:

1. Als Primärdaten werden Daten bezeichnet, die von Primärforschenden ausgewertet werden, also den Personen, die die Datenerhebung wissenschaftlich maßgeblich konzipiert und im Regelfall auch begleitet oder selbst durchgeführt haben. Die gleichen Daten werden entsprechend zu Sekundärdaten, wenn sie von anderen Forschenden analysiert werden (siehe Sekundäranalyse).

2. Manchmal werden als Primärdaten auch (in der Regel standardisierte) Daten bezeichnet, wie sie unmittelbar als Messwerte aus der Datenerhebung hervorgehen, als Sekundärdaten hingegen Daten, die aus diesen Primärdaten abgeleitet werden, etwa, wenn aus Angaben zu Haushaltsgröße und Haushaltseinkommen ein pro-Kopf- (oder ein äquivalenzgewichtetes) Haushaltseinkommen errechnet wird. Der Begriff P. kann in diesem Sinne auch ähnlich wie der Begriff Rohdaten verstanden werden.

3. Schließlich können in weiteren Verwendungsweisen Teile von Daten als Primärdaten ausgezeichnet und von anderen Daten als Sekundärdaten (evtl. noch weitergehend Tertiär- usw. Daten) unterschieden werden. Beispielsweise wurden in einer Untersuchung zu PowerPoint-Präsentationen die (Aufzeichnungen von) PowerPoint-gestützten Vorträgen als Primärdaten bezeichnet, Rahmeninformationen zu diesen Vorträgen und weitere dazugehörige Materialien (etwa die Präsentationsdateien oder Tagungsprogramme) als Sekundärdaten und schließlich Projekttagebücher, die im Analyseprozess entstanden, als Tertiärdaten (siehe Petschke 2007).

Literatur:

Petschke, Sabine: Der [sic] Datenkorpus des DFG-Projektes »Die Performanz visuell unterstützter mündlicher Präsentationen». In: Schnettler, Bernt/Knoblauch, Hubert (Hg.): Powerpoint-Präsentationen. Konstanz: UVK, 2007, S. 287-292