Dezisionismus
Der Begriff D. wird zur Kennzeichnung einer philosophischen Position verwendet, die annimmt, dass es keine allgemein verbindlichen Begründungen für Werte oder moralische Positionen geben kann. Daher sei die Entscheidung von Menschen für diese oder jene Handlung letztlich willkürlich und nicht durch ethische Kriterien zu rechtfertigen, damit aber auch nicht hinsichtlich ihrer ethischen Qualität zu kritisieren.
D. (und das Adjektiv »dezisionistisch«) wird teilweise als Selbstbeschreibung einschlägiger Positionen gebraucht, z.T. aber auch als Fremdzuschreibung, um Haltungen zu charakterisieren, die eine objektive Begründung von Werten bestreiten.
In der Soziologie spricht insbesondere J. Habermas von einem »dezisionistischen Modell« um eine Auffassung zu kennzeichnen, nach der Wissenschaftler die Entscheidung über Ziele und Mittel des Handelns der Politik überlassen und sich selbst darauf beschränken (sollten), Wissen zur Zielerreichung zur Verfügung zu stellen.
© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 11 May 2003