Klumpenauswahl, Klumpenstichprobe (engl.: Cluster Sampling)

Mit dem Begriff der Klumpenauswahl werden Zufallsauswahlen bezeichnet, die aber nicht auf einzelne Elemente der eigentlich interessierenden Grundgesamtheit zugreifen, sondern auf bereits zusammengefasste Elemente, auf sog. Klumpen oder Cluster. Dabei kann es sich z.B. um Wahlkreise (oder andere räumliche Einheiten wie Stadtbezirke etc.), aber auch um andere Einheiten wie z.B. Unternehmen, Organisationen etc. handeln. Im einfachen Fall werden die Daten aller Elemente der ausgewählten Klumpen erhoben, bei einer mehrstufigen Auswahl werden aus den Klumpen wiederum (zufällig) einzelne Elemente ausgewählt. Man wendet dieses Verfahren insbesondere dann an, wenn eine Liste der Elemente der Grundgesamtheit nicht existiert oder nicht zur Verfügung steht, wenn also die Grundgesamtheit nicht bekannt ist, man aber über eine Liste von Klumpen verfügt (so wird man kaum eine Liste aller Musiker in Symphonieorchestern finden, aber mit einigem Aufwand wenigstens eine halbwegs vollständige Liste aller Symphonieorchester erstellen können). Außerdem wird das Verfahren – zumindest bei face-to-face Interviews– zur Minimierung von Erhebungskosten eingesetzt und zwar dann, wenn die Elemente der Grundgesamtheit räumlich weit gestreut sind. In diesem Fall ist es deutlich kostengünstiger, einzelne, räumlich konzentrierte Klumpen von Personen zu befragen, als weit verstreute Einzelpersonen aufzusuchen.

Bei richtiger Gewichtung ist die Punktschätzung der Parameter unverzerrt. Jedoch wird im allgemeinen der Standardfehler und damit die Intervallschätzung auf der Grundlage einer K. ungenauer sein als auf der Grundlage einer einfachen oder geschichteten Zufallsstichprobe; man spricht hier von Klumpeneffekt. Dies gilt umso mehr, je homogener die Klumpen in sich und je heterogener sie untereinander sind. Ebenso führen wenige Klumpen mit vielen Elementen i. a. zu schlechteren Schätzungen als viele Klumpen mit wenigen Elementen.

Siehe auch: Design-Effekte

Literatur:

  • Heeringa, Steven G./West, Brady T./Berglund, Patricia A.: Applied Survey Data Analysis. Boca Raton, FL: Chapman & Hall/CRC Press, 2010

© R. Jacob - W. H. Eirmbter - W. Ludwig-Mayerhofer| Last update: 21 Oct 2010