Rating-Verfahren (engl.: Rating Measures)

Unter R.-V.versteht man die Beurteilung (engl.: Rating) von Merkmalen, i. allg. auf einer Skala, mit der die Intensität (und nicht nur das Vorhandensein oder Fehlen) der Ausprägung dieser Merkmale erfaßt werden soll.

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von R.-V. unterscheiden. Im ersten Fall sollen die Untersuchungspersonen selbst Ratings abgeben, wenn sie etwa in standardisierten Befragungen (Surveys) angeben, wie sehr sie einer bestimmten Meinung zustimmen bzw. diese ablehnen, wie beliebt oder unbeliebt Politiker sind oder wie wichtig bzw. unwichtig etwas für die Befragten ist (vgl. Rating-Skala). Im zweiten Fall werden die Untersuchungspersonen (oder allgemeiner: Untersuchungsobjekte) von anderen Personen beurteilt, etwa im Kontext standardisierter Beobachtung, häufig auch im Falle der Beurteilung von Personen etwa durch Psychologen, Ärzte etc., wenn z.B. Persönlichkeitseigenschaften, der Schweregrad von Symptomen oder Erkrankungen usw. eingeschätzt werden sollen.

Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, für die Beurteilung mindestens vier Abstufungen vorzugeben, weil drei oder weniger Stufen zu wenig Differenzierungsmöglichkeiten lassen (Stadler 1985). Umstritten ist, ob die Beurteilungsskala eine ungerade Zahl von Abstufungen (und damit einen »Mittelpunkt») enthalten soll oder nicht. Ersteres fördert möglicherweise ausweichende Antworten (Angabe des als »teils-teils« bezeichneten oder wahrgenommenen Mittelpunkts), letzteres forciert Entscheidungen auch dort, wo sie evtl. gar nicht möglich sind.

Literatur:

  • Stadler, K.: Rating-Skalen für die praktische Sozialforschung – Ein Kurzbericht, in: Kaase, M./Küchler, M. (Hrsg.): Herausforderungen der Empirischen Sozialforschung. Mannheim: ZUMA e.V., 1985, S. 212-216

© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 30 Dec 1999