Liniendiagramm (auch: Kurvendiagramm; engl. Line Chart oder Line Plot)

Liniendiagramme dienen der Darstellung von Entwicklungen im Zeitverlauf. (In seltenen Fällen können Sie auch zu anderen Zwecken eingesetzt werden, was hier nicht weiter diskutiert werden kann.)

Wie so viele einfache (Präsentations-)Grafiken werden Liniendiagramme oft als Pseudo-3-D-Diagramme angeboten. Wie das unten angeführte Beispiel zeigt, ist die Verwendung eines solchen Diagramms ein gravierender Fehler.

Je ein Beispiel für ein (einigermaßen korrektes) zweidimensionales Liniendiagramm und ein (per definitionem falsches) Pseudo-3-D-Liniendiagramm finden Sie nachfolgend.

Beispiel für ein zweidimensionales Liniendiagramm (leicht fehlerhaft)

Die unterschiedlichen Datengruppen können durch unterschiedliche Farben, durch unterschiedliche Linientypen (z. B. durchgezogene, gestrichelte oder gepunktete Linien) und/oder durch unterschiedliche Markierungszeichen hervorgehoben werden; im allgemeinen sollten eine, höchstens zwei dieser unterschiedlichen Auszeichnungen verwendet werden.

Beachten Sie, dass in diesem Beispiel die Auszeichnungen zu wenig ausgeprägt sind: Jedenfalls in der vorliegenden Version ist am Bildschirm nicht gut zu erkennen, welche Kurve was anzeigt (das liegt daran, dass beim Umwandeln der ursprünglich durchaus brauchbaren Graphik in eine »internet-fähige« Datei – wie man heute wohl sagt – ein Qualitätsverlust auftrat). Achten Sie also bei der Erstellung von Graphiken darauf, ob diese für Ihre Zwecke geeignet sind!

Beispiel für ein Pseudo-3-D-Liniendiagramm

Dieser Diagrammtyp wurde von Walter Krämer (1995, S. 94) mit Recht als Erfindung des Teufels bezeichnet. Der Grund: Die dritte Dimension verschwendet nicht nur einen Haufen Farbe, vor allem führt sie dazu, dass die Datenwerte nicht mehr korrekt abgelesen werden können. Beispielsweise sieht es aus, als läge der letzte Wert für ABM unter 10 Mrd. DM – in Wirklichkeit sind es ca. 14 Mrd. Ebenso hat man den Eindruck, der Wert für Weiterbildung betrüge ca. 15 Mrd. DM, es sind aber weit über 20 Mrd. DM.

Man beachte, dass dieser Diagrammtyp von einigen sehr bekannten und verbreiteten Programmen angeboten wird. Daran kann man einmal mehr erkennen, dass die Verbreitung einer Software nichts über deren Qualität aussagt.

Literatur:

  • Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar-, Examens- und Diplomarbeit. Stuttgart: G. Fischer (UTB 1633), 4. Aufl. 1995; seit 2000 bei Campus

© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 24 Jul 2002