Indexikalität (engl.: Indexicality)

In der Soziologie vor allem von der Ethnomethodologie hervorgehobene Eigenschaft der Raum- und Zeit-, allgemein: Kontextabhängigkeit von Sprache. Diese Eigenschaft wohnt im engeren Sinne insbesondere den sog. indexikalischen (siehe Bar-Hillel 1954) oder deiktischen Ausdrücken wie »Ich«, »Jetzt« oder »Hier« inne: Sie sind nur relativ zum/r Sprecher/in zu verstehen, ohne Kenntnis des/r Sprechers/in und gegebenenfalls des Kontextes der Äußerung können sie nicht in ihrer konkreten Bedeutung (sondern eben nur in der abstrakten Bedeutung, z. B. »Hier« = »Ort, an dem der/die Sprecher/in sich befindet«) verstanden werden.

Im weiteren Sinn kann man davon ausgehen, dass es überhaupt keine völlig kontextunabhängigen Äußerungen gibt, weil jede Verwendung von Sprache und des darin enthaltenen Wissens eine bestimmte (kulturell erworbene und geprägte) Perspektive voraussetzt und in einer spezifischen Situation erfolgt, die ihrerseits in ein bestimmtes Setting eingebunden ist.

Literatur:

  • Bar-Hillel, Yoshua: Indexical Expressions, in: Mind 63, S. 359-376, 1954

© W. Ludwig-Mayerhofer, ILMES | Last update: 30 Dec 1999